, Martin Hüsler / Bilder: Fabian Koller

Herren 1 - Erster Dämpfer im Aufstiegsrennen

Der TV Appenzell unterliegt daheim dem TV Steffisburg 30:35 (14:18).

Die 1.-Liga-Handballer des TV Appenzell mussten am Sonntag gegen den NLB-Absteiger TV Steffisburg die erste Niederlage in der Finalrunde hinnehmen. Vor stimmungsvoller Kulisse in der Wührehalle  behielten die Berner Oberländer in einem hart umkämpften Spiel das bessere Ende für sich.

Anderthalb Zeigerumdrehungen hatte die Matchuhr erst gemacht, als sich eine wenn auch sicher nicht matchentscheidende, so doch einschneidende Szene abspielte. Lukas Manser, 45 Sekunden zuvor Schütze zum 1:0, wurde übel gefoult, blieb längere Zeit liegen und musste das Spielfeld schliesslich sichtlich gezeichnet verlassen. Der sprung- und wurfgewaltige Linkshänder konnte in der Folge nicht mehr ins Geschehen eingreifen. Die Schiedsrichter ahndeten die Intervention der Gäste lediglich mit einer Zweiminutenstrafe, womit die Steffisburger gut bedient waren. Nimmt man die Regelauslegung, die von den Referees an der eben zu Ende gegangenen Handball-WM angewandt wurde, zum Massstab, hätte eine rote Karte wohl niemanden überrascht.

Viel Nervosität im Spiel

Dieses Intermezzo gleich zu Beginn brachte viel Unruhe in die von 325 Zuschauerinnen und Zuschauern verfolgte Begegnung. Es kam eine bisweilen übertriebene Härte auf, und hüben wie drüben haderte man mit der Arbitrage. Etwas mehr Besonnenheit hätte den Gang der Dinge wohl positiv beeinflusst. Bis zum 6:6 in der 11. Minute hielten die Innerrhoder vom Skore her mit, mussten danach aber bald einmal abreissen lassen. Namentlich die baumlangen Berner Rückraumspieler machten der TVA-Abwehr zu schaffen. Und weil auch der Zuverlässigkeitsfaktor der Appenzeller Torhüter an diesem Tag nicht wie sonst zur Geltung kam, konnten die Gäste auf Distanz gehen. Zur Pause resultierte so ein Viertore-Rückstand für den TVA, womit man sich im Handball allerdings noch keineswegs auf der sicheren Seite wähnen kann.

Vergebliches Bemühen

Das Durchatmen in der Kabine brachte beim TVA nicht den erhofften Effekt. Zwar kam mit dem 18:20 in der 35. Minute noch einmal Hoffnung auf, die aber durch einen 5:0-Lauf der Steffisburger bald einmal erlosch. Da konnte auch eine Manndeckung auf den Spielmacher der Gäste wenig ausrichten. Und im Angriff scheiterten die Appenzeller häufiger als ihnen lieb sein konnte an den gegnerischen Torhütern, die auf Abwehrquoten von 54 bzw. 30 Prozent kamen. Auffallend auch, dass Gegenstösse praktisch ausblieben und über den Kreis wenig ging. Die hart erarbeiteten TVA-Tore fielen praktisch nur aus Positionsangriffen heraus. So fuhr der TV Steffisburg, der ohne den zu Saisonbeginn von Wacker Thun dazugestossenen Ivan Wyttenbach angetreten war, einen letztlich ungefährdeten 35:30-Erfolg ein.

„Wir waren zu fehlerhaft“

TVA-Trainer Christian Hamm konnte nach der Schlusssirene seine Unzufriedenheit nicht verbergen. „Es war die Summe aus diversen Unzulänglichkeiten, die uns die zwei Punkte gekostet haben. Individuelle Fehler, Mängel in der Rückwärtsbewegung, ungenügende Schussauswertung, gegnerisches Übergewicht bei den Torhütern, eine zumindest diskutable Spielleitung – das alles hat zur Niederlage geführt.“ Steffisburgs Coach Sven Krainer hielt seinem Team die Torausbeute zugute: „Wer in Appenzell 35 Treffer erzielt, hat vieles richtig gemacht.“ Er fand auch lobende Worte für die tolle Atmosphäre in der Wührehalle: „Es macht Spass, hier zu spielen.“ In der Tabelle, in der sich – einmal abgesehen vom noch verlustpunktlosen HC Arbon – die Ausgeglichenheit in dieser Finalrunden-Gruppe spiegelt, bleibt der TVA auf Platz 2. Am nächsten Samstag empfängt er mit Spielbeginn um 19.30 Uhr die SG West Yverdon Crissier.

TV Appenzell: Flavio De Carli (29 Prozent Abwehrquote)/Jan Bischof (15 Prozent Abwehrquote); Lukas Manser (1), Ramon Hörler (3), Yannick Inauen (4(), Dano Waldburger (1), Simon Manser (2), Rouven Bischof (1), Daniel Inauen (1), Arie Thür (6), Lucius Graf (9/2), Rouven Inauen (2), Elias Valaulta, Sven Sutter. – Strafen: TVA 8mal 2 Minuten; TV Steffisburg 6mal 2 Minuten. – TVA ohne Thomas Loser, Laurin Manser, Tim Thür und Fabrice Oberle.