, Martin Kradolfer / Bilder: Livia Koller

Herren 1 - Innerrhoder konnten in entscheidenden Momenten "zuschlagen"

Die erste Herren-Mannschaft des TV Appenzell lag zu Hause gegen die SG Fides/Otmar nie im Rückstand. Und als die intensive, attraktive und stimmungsvolle Partie zwischenzeitlich Unentschieden stand, konnten sich die Einheimischen zum richtigen Zeitpunkt steigern und schlussendlich verdient mit 26:23 gewinnen.

So stand es unmittelbar nach einer unglücklichen roten Karte gegen die Einheimischen in der 52. Minute 21:21 Remis. Mit drei Treffern in Folge durch denselben Schützen konnten die Innerrhoder mit 24:21 eine Vorentscheidung herbeiführen. Fides/Otmar hat den Einheimischen aber alles abverlangt. Die Deckungslinie hat gegenüber den letzten zwei Partien aber eine klare, positive Reaktion gezeigt. Die Absprache im Mittelblock rund um Dano Waldburger war gegenüber den vorhergehenden Spielen noch besser. Zudem agierte die Defensive mit sehr viel Herzblut und Kampfeswille. In der ersten Halbzeit bereitete den Platzherren der Linkshänder Konrad Wurst (als insgesamt bester Torschütze der Gäste) Schwierigkeiten. In der zweiten Hälfte konnten sich die Platzherren besser auf ihn einstellen. Einen erheblichen Unterschied machte für Trainer Christian Hamm auch das Torhüterduo Jan Bischof und Flavio de Carli aus. "Beide zeigten hervorragende Paraden und gute schnelle Spielauslösungen. Unser Angriffsspiel war gegen die grossgewachsenen und stämmigen St. Galler stark gefordert. Das Durchkommen im Zentrum war äusserst schwierig. So hatte auch Sven Sutter nicht viel Platz am Kreis, sorgte jedoch mit seiner Präsenz, dass unsere Rückraumspieler zu Abschlüssen kamen" führte Christian Hamm erfreut aus. Der ehemalige Winterthur NLA-Topskorer von Fortitudo Gossau Lucius Graf - der nun in Ausserrhoden wohnhaft ist - trumpfte besonders in der zweiten Hälfte auf, übernahm Verantwortung in entscheidenden Phasen und drückte dem Spiel seinen Stempel auf. Immer dann wenn die Partie auf Messerschneide stand, konnten die Appenzeller als Team überzeugen und wieder vorlegen. Nach eigenen Aussagen war es für Fides trotz Niederlage die beste Saisonleistung. Auch wenn die St.Galler resultatmässig nie vorlegen konnten, mussten sie sich auch nie um mehr als vier Treffer distanzieren lassen. Nicht nur für sie handelt es sich bei Appenzell in dieser Saison bisher um ein Spitzenteam, welches hinter Arbon den zweiten Rang festigen konnte.

Zwei statt vier Tore Vorsprung

Der frühere TVA -Torwart Raphael Graf rüttelte die rund 280 Zuschauer ab der ersten Minute auf, sodass die Akteure gleich lautstark unterstützt wurden. Auch wenn es über vier Minuten dauerte bis der erste durch Dano Waldburger von ihm fünf verwandelten Siebenmeter zum 1:0 fiel, führten die Einheimischen bis zur 10. Minute als die Gäste mit dem 4:4 erstmals ausgleichen konnten. In der 19. Minute liess erneute Dano Waldburger die Platzherren mit 9:7 in Führung gehen und Thomas Bischof machte einen Penalty unschädlich. Vier Minuten vor der Pausensirene lagen die Appenzeller gar mit 12:8 vorne. Beim Stande von 13:10 liessen die Einheimischen die Chance zur erneuten Viertore-Führung aus, und mussten stattdessen durch einen Gegenstoss noch den elften Gegentreffer hinnehmen.

Brust oder Kopf?

Nach Wiederbeginn lagen die Innerrhoder bis zur 42. Minute mit einem bis zwei Treffer vorne. Dann glichen die St.Galler zum 18:18 aus. Es folgte nun ein Kampf auf Biegen und Brechen. Fides/Otmar konnte jeweils den Führungstreffer - Fabrice Oberle gelang ein besonders schönes Tor - postwendend wieder ausgleichen. Beim Stande von 21:20 brachte Dano Waldburger den sechsten Siebenmeter nicht am Torhüter vorbei, wobei der St.Galler-Keeper etwas verspätet einen Kopftreffer reklamierte. Im Gegensatz zum Appenzeller-Schützen - der von einem Treffer an die Brust spricht - glaubten ihm die Schiedsrichter und zeigten Dano Waldburger die rote Karte. Der eine halbe Minute später gefallene Ausgleich beflügelte aber die Einheimischen und besonders Lucius Graf, der bis zur 58. Minute drei Treffer in Folge erzielte und Appenzell mit 24:21 in Führung schoss. Als die Partie noch 60 Sekunden dauerte lag Appenzell mit 25:23 vorne und die Gäste stellten auf eine offene Deckung um. Dies brachte ihnen aber nichts ein und Yannick Inauen erzielte noch den 26. Treffer für Appenzell.

Morgen Mittwoch Cup-Hit gegen NLB-Team

Vor dem nächsten Meisterschaftsspiel am kommenden Samstag in Flawil, folgt bereits morgen Mittwoch um 20.30 Uhr in der Sporthalle Wühre im Schweizercup der 1/16 Final zwischen Appenzell und dem NLB-Spitzenteam SG Wädenswil/Horgen. Die Zürcher sind als Tabellenführer der NLB gut in Form. "Natürlich sind wir der Underdog, doch versuchen wir alles, um dem "Grossen" ein Bein zu stellen", zeigt sich Trainer Christian Hamm kampfeslustig und hofft auf wiederum lautstarke Unterstützung die sein Team beflügeln kann. Die Innerrhoder müssten leider auf die verletzten Laurin Manser und Fabrice Oberle verzichten. Thomas Loser ist angeschlagen, wird aber wohl den Backup für Yannick Inauen machen können. Fraglich ist der Einsatz von Lucius Graf aus beruflichen Gründen. Trotzdem darf das Publikum ein Spektakel erwarten.

Appenzell spielte gegen Fides/Otmar mit: Jan Bischof (34 Prozent Abwehrquote)/Flavio de Carli (39); Lukas Manser (5), Ramon Hörler (3), Yannick Inauen (2), Tim Thür, Dano Waldburger (5/5), Simon Manser, Rouven Bischof (1), Lucius Graf (7), Rouven Inauen, Fabrice Oberle (1), Elias Valaulta, Sven Sutter (2).