, Martin Hüsler / Bilder: Fabian Koller

Herren 1 - Erlebnisfaktor wichtiger als das Resultat

Im Cup kassiert der TV Appenzell gegen Pfadi Winterthur eine 24:44-Niederlage.

Der in der Luzerner Maihofhalle ausgetragene Sechzehntelfinal im Mobiliar-Handball-Cup zwischen dem TV Appenzell und Pfadi Winterthur hatte im Schweizermeister den unangefochtenen Sieger. Die unbeschwert aufspielenden Innerrhoder zeigten aber eine erfrischende Leistung.

Die Szene hatte fast ein bisschen Symbolcharakter. Auf der Rückfahrt von Luzern überholte auf der Autobahn der Mannschaftsbus von Pfadi Winterthur jenen des TV Appenzell und entschwand alsogleich. Es ergab sich so gewissermassen eine Parallele zum vorangegangenen Spiel. Auch dort war der Schweizermeister bald einmal ausser Reichweite des Erstligisten, der immerhin in der zweiten Minute mit dem 1:0 die einzige Führung hatte bewerkstelligen können.

Klassenunterschied offensichtlich

Die Appenzeller Führung hatte gerade mal zwei Minuten Bestand. Danach zogen die Winterthurer unwiderstehlich davon und erarbeiteten sich bis zur 10. Minute bereits einen Siebentore-Vorsprung. Sie nutzten Fehler des TVA kompromisslos aus und liessen auf beeindruckende Weise erkennen, was den Unterschied zwischen Nationalliga A und 1. Liga ausmacht. Er manifestierte sich auch insofern, als bei Pfadi das Fehlen von Jud, Sidorowicz, Radovanovic und Störchli kaum ins Gewicht fiel. Zieht man beim Blick auf den Skoreverlauf die weiteren Zehn-Minuten-Abstände in Betracht, so ging es aus Appenzeller Sicht über das 9:18 in der 20. Minute zum 14:25 bei Halbzeit. 19:33 stand es in Minute 40, 22:37 in Minute 50 und 24:44 bei der Schlusssirene.

TVA mit gewichtigen Absenzen

Bei einer Einordnung des überaus fair ausgetragenen Spiels gilt es zu berücksichtigen, dass dem TVA mit Rouven Bischof, Sven Sutter, René Rigas und dem Langzeitverletzten Arie Thür einiges an Erfahrung fehlte. Darüber zu spekulieren, ob bei ihrem Dabeisein das Davonrauschen der Winterthurer eventuell nicht in diesem Tempo vonstatten gegangen wäre, ist indessen müssig. Das Trainer Christian Hamm zur Verfügung stehende junge Kader, in dem Lukas Manser mit Jahrgang 1995 bereits schon der „Senior“ war, holte aus seinen Möglichkeiten das Beste heraus. Es zeigte einen Angriffshandball, der sich durchaus sehen lassen durfte. Und gegen den Schweizermeister 24 Tore zu erzielen, muss auch erst einmal geschafft sein. Dass die Torhüter 44 Treffer kassieren mussten, ist angesichts des variantenreichen gegnerischen Wurfvermögens leicht erklärbar.

Modus überdenken

Nach dem Schlusspfiff war man sich bei den Innerrhodern über den hohen Erlebnisfaktor einig. Ein Spiel gegen den Schweizermeister bleibt in der Erinnerung haften. Einig war man sich aber auch, dass der neu eingeführte Cupmodus mit der Einteilung in Viergruppen beim Sechzehntelfinal keineswegs das Gelbe vom Ei sein kann. Hätte nicht der mitgereiste Appenzeller und Winterthurer Anhang für Furore gesorgt, wäre das Ganze stimmungsmässig zur trostlosen Angelegenheit verkommen. Wenn man sich vorstellt, dass in der heimischen Wührehalle gut und gerne tausend Zuschauerinnen und Zuschauer zugegen gewesen wären, so tut der Handball-Verband gut daran, nochmals über die (Cup-)Bücher zu gehen.

TV Appenzell: Jan Bischof (2 Paraden)/Flavio De Carli (3 Paraden); Luca Eugster, Vince Fritsche (1), Lukas Manser (1), Yannick Inauen (1), Tim Thür, Simon Manser (7), Fabio Hörler, Rouven Inauen (4), Laurin Manser (4), Fabrice Oberle, Elias Valaulta (6/3). – 150 Zuschauer. – Strafen: TVA 5mal 2 Minuten, Pfadi Winterthur 2mal 2 Minuten. – TVA ohne Rouven Bischof, Sven Sutter, René Rigas, Arie Thür, Ramon Inauen und Thomas Loser.