Herren 1 - Mit Mut in die Finalspiele
Schon vier Mal spielte der TV Appenzell um den Aufstieg in die Nationalliga B. Jetzt, am Donnerstagabend, soll es klappen: Da empfängt das Herren-1-Team des TV Appenzell in der Wührehalle Handball-Sport (HS) Biel zum ersten Entscheidungsspiel für den Aufstieg. Das Rückspiel in dieser Barrage folgt dann am Sonntag in Biel.
«Unser Anspruch muss es sein, auch in der kommenden Meisterschaft wieder um den Aufstieg zu kämpfen.» Mit dieser von Entschlossenheit zeugenden Ansage gab TVA-Trainer Christian Hamm zu Beginn der Saison 2023/24 die Marschrichtung vor. Dem Anspruch ist seine Mannschaft gerecht geworden: Sie ist in der Aufstiegsentscheidung vertreten.
Aufstiegsspiele in die NLB sind für den TVA nichts Neues. Bereits in den Saisons 1998/99, 2000/01, 2001/02 und 2010/11 war man in der Endausmarchung. Zum Aufstieg gereicht hat es bisher nie.
Wenn nun der fünfte Anlauf ansteht, so ändert sich an der Zielsetzung nichts. «Der Aufstiegswille ist da. Wir probieren, was wir können», schätzt Christian Hamm die Situation ein. «Wenn wir die richtige Mischung aus Disziplin und Einsatzbereitschaft finden, sind wir nicht chancenlos, auch wenn uns mit dem ambitionierten HS Biel eine harte Nuss erwartet.»
Abwesenheit von zwei Spielern kompensieren
Der Auftritt der Seeländer in der Wührehalle ist keine Premiere. Im September 2018 gastierten sie – damals noch als NLB-Team – in der Cup-Hauptrunde in Appenzell. Jenes Spiel ging mit 39:28 zu ihren Gunsten aus. Aus der damaligen Mannschaft, die nach der Saison 2021/22 in die 1. Liga absteigen musste, sind noch etliche Spieler im aktuellen Kader, allen voran die Topskorer Lukas Trummer und Yann von der Weid.
Vor diesem Hintergrund kommt die Einbusse an Wurfkraft, wie sie sich bei den Innerrhodern durch die verletzungs- und berufsbedingte Absenz von Lucius Graf und Dano Waldburger ergibt, ungelegen. «Ihre Abwesenheit gilt es entsprechend zu kompensieren. Das kann gelingen, wenn wir über uns hinauswachsen», meint der Trainer dazu.
Der Aufstiegsmodus
Als Tabellenzweiter der Hauptrunde in der 1.-Liga-Gruppe 1 hat sich der TV Appenzell die Qualifikation für die Barrage gegen den Leader aus der Gruppe 3 erkämpft. Geht der TVA als Sieger aus der Barrage hervor, steht er in Hin- und Rückspielen den Siegern aus den anderen beiden Barragen (SG Fides/St. Otmar – TV Pratteln NS beziehungsweise HSG Siggenthal/Baden – Handball Bern U23) gegenüber. Das ergäbe nochmals vier Spiele. Die beiden Erstplatzierten aus dieser Doppelrunde steigen in die Nationalliga B auf. (hü)
Auf dem Boden der Realität bleiben
Die Beteiligung an den Finalspielen schliesst logischerweise die Möglichkeit eines Aufstiegs mit ein. Für den TVA wäre dies verbunden mit diversen vom Handballverband vorgegebenen Anpassungen der Infrastruktur und mit längeren Reisen zu den Auswärtsspielen. Martin Geisser, Obmann der Handballriege, kennt diese Herausforderungen. Als Vereinsmaxime gelte grundsätzlich, eine kompetitive 1.-Liga-Mannschaft zu stellen, sagt er. Aber man habe sich natürlich auch mit der Frage befasst, was ein Aufstieg, für den der Entscheid auf dem Spielfeld fallen soll, auf längere Sicht an Konsequenzen mit sich brächte.
«Wir würden sicher auf dem Boden der Realität bleiben und keine Abenteuer mit der Verpflichtung von Verstärkungen eingehen», sagt Martin Geisser. «Wenn das Team den Aufstieg schafft, sehen wir das einfach als verdienten Lohn für sein Engagement in den letzten Jahren.»