Herren 1 - Ausgeschieden nach aufwühlendem Schluss
Nach einer bewundernswerten Aufholjagd vermochte das Herren-1-Team des TV Appenzell das Gesamtskore in der Barrage noch auszugleichen und sich ins Penaltyschiessen zu retten. Dort behielt die SG West Crissier das bessere Ende für sich. Damit ist die Saison 2024/25 für die Innerrhoder zu Ende.
Eigentlich könnte man es in diesem Matchrapport mit der Schilderung der letzten zehn Minuten bewenden lassen, denn diese hatten es wirklich in sich. Steigen wir also ein in Minute 50 und registrieren auf der Anzeigetafel einen Resultatstand von 14:19. Das heisst, dass der TV Appenzell in der Gesamtrechnung aus Hin- und Rückspiel mit acht Toren zurück liegt. Wohl niemand der 525 Zusehenden rechnete zu diesem Zeitpunkt noch mit einem Weiterkommen der Innerrhoder.
Wende dank offener Deckung
Doch die von TVA-Trainer Christian Hamm angeordnete offene Deckung brachte die bis dahin souverän wirkenden Gäste aus dem Tritt. Je zwei Tore von Arie Thür und Lucius Graf liessen den TVA zum 18:19 aufrücken, ehe die SG West Crissier wieder auf zwei Tore vorlegen konnte. In der 54. Minute war dann der Ausgleich dank Treffern von Simon Manser und Lucius Graf geschafft. Mit einem Heber überlistete hierauf Tomislav Feletar den ansonsten zu grosser Form auflaufenden TVA-Goalie Flavio De Carli (20:21). Arie Thür, Lucius Graf und Rouven Inauen stellten danach auf 23:21. Noch einmal kamen die Welschen auf ein Tor heran, bis schliesslich Luca Eugster mit zwei Toren das vielumjubelte 25:22 und damit den Gleichstand aus den beiden Spielen bewerkstelligte. Weil das Reglement keine Verlängerung vorsieht, ging es gleich ins Siebenmeterwerfen.
2:3 vom Penaltystrich aus
Einem verwandelten und einem vergebenen Siebenmeter der Gäste standen zunächst zwei Nuller des TVA durch Lucius Graf und Noah Inauen gegenüber. Dann folgten auf der Gegenseite ein weiterer Treffer und ein Fehlschuss, derweil Arie Thür und Daniel Inauen für den TVA trafen – also wieder Gleichstand. Der fünfte Penalty für die SG West ging ins Tor, so dass nun Sandro Ehrbar für die Innerrhoder hätte treffen müssen. Aber Fortuna stand ihm nicht bei. Was nun folgte, war die wohl schönste Szene des Abends: Die ganze TVA-Mannschaft scharte sich um den Pechvogel und sprach dem Untröstlichen gut zu. Auf der anderen Seite brachen die Gäste verständlicherweise in Jubel aus. Sie bekommen es nun in der Gruppe der Barrage-Sieger in Hin- und Rückspielen mit Fortitudo Gossau und dem TV Birsfelden zu tun.
Zu spätes Erwachen
Nebst den eingangs geschilderten zehn Minuten gab es natürlich auch die fünfzig Minuten davor. Und in dieser Zeitspanne liess der TVA halt einfach zu viele Chancen ungenutzt. Die Statistik spricht da eine deutliche Sprache. In der ersten Halbzeit erzielten die Innerrhoder lediglich fünf Tore aus dem Spiel heraus und konnten keinen einzigen Gegenstoss laufen; 8:11 stand es zur Halbzeit. Demgegenüber lieferte West-Torhüter Norbert Jozsa – bereits im Hinspiel ein Teufelskerl – erneut eine überdurchschnittliche Leistung ab, was sich zur Pause in einer Abwehrquote von 62 Prozent niederschlug; am Ende waren es immer noch 41 Prozent. Allerdings stand ihm Flavio De Carli in der Endabrechnung mit 47 Prozent sogar noch vor der Sonne.
Man kommt aber nicht umhin, der durchzogenen ersten Hälfte das Aufbäumen des TVA in Halbzeit zwei gegenüberzustellen. Wie sich die Mannschaft nie aufgab und mit höchster Leidenschaft agierte, verdient Bewunderung. Sie steigerte sich in ein Spiel von unglaublicher Intensität hinein, was schliesslich zur spannenden Schlussphase führte. Dass es letztlich nicht gereicht hat, ist zwar bedauerlich, stimmt aber auch zuversichtlich für die Zukunft. Wer imstande ist, solchen Handball zu spielen, dürfte auch in der Saison 2025/26 vorne mitmischen.
TV Appenzell: Jan Bischof (Abwehrquote 19 Prozent)/Flavio de Carli (47 Prozent); Luca Eugster (3), Niels Ham, Noah Inauen, Simon Manser (1), Rouven Bischof, Daniel Inauen (3/1), Arie Thür (11/1), Lucius Graf (8/3), Rouven Inauen (1), Sandro Ehrbar, Laurin Manser, Joël Locher. – Strafen: TVA 6 x 2 Minuten, SG West Crissier 4 x 12 Minuten. – TVA ohne Lukas Manser, Yannick Inauen, Tim Thür, Fabrizio Holenstein, Thomas Koller, Marco Inauen, Elias Valaulta, Fabian Langenegger, Flavio Sutter, Loris Zeller. – Vor dem Spiel Sandro Ehrbar und Elias Valaulta als Spieler verabschiedet.