Herren 1 - Mit kleiner Hypothek ins Rückspiel
Nach ausgeglichener erster Halbzeit vermochte der TV Appenzell am späten Mittwochabend in der zweiten Spielhälfte den Gastgebern nicht mehr ganz Paroli zu bieten und musste mit einem Drei-Tore-Rückstand die Heimreise antreten. Für das Rückspiel im Kampf um den Aufstieg in die Nationalliga B von heute Samstag (19.30 Uhr) lässt das noch alle Möglichkeiten offen.
Wie schätzte TVA-Trainer Christian Hamm die Ausgangslage vor der ersten Partie in der Barrage ein? Er sah ein schwieriges Spiel auf sein Herren-1-Team zukommen und erwähnte namentlich die robuste Deckung der SG West Crissier. Seine Prognose traf in der mit 300 Zusehenden ansehnlich gefüllten Marcolet-Halle denn auch ein. Vor allem in der zweiten Halbzeit legte die Abwehr der Welschen massiv zu und machte den Innerrhodern das Leben schwer. Als der TVA zehn Minuten vor Schluss mit fünf Toren im Rückstand lag, sah der mit viel akustischem Radau sich bemerkbar machende Innerrhoder Anhang eine gute Ausgangslage fürs Rückspiel allmählich entschwinden. Doch in der Schlussphase konnte der TVA den Schaden noch minimieren, so dass im Rückspiel von heute Samstag noch alles drin liegt.
Gut ins Spiel gefunden
Die mit viel Gentillesse empfangenen Gäste brauchten zwar einige Minuten, bis sie den Tritt fanden, fiel doch das erste Innerrhoder Tor erst in der 6. Minute. Dann aber nahmen sie den Spielfaden in die Hand und lagen ab der 10. Minute bis kurz vor der Pausensirene stets bis zu drei Toren voraus. Da zeitigte auch ein Timeout der Gastgeber zunächst nicht die erhoffte Wirkung. Erst Sekunden vor der Pausensirene gelang der SG West Crissier dann doch noch der Ausgleich. Eine Tätlichkeit gegen Simon Manser liess die Schiedsrichter die rot/blaue Karte gegen den Urheber zücken, der damit eine Sanktion zu gewärtigen hat. Ansonsten aber war die zwar ausgesprochen intensiv geführte Begegnung von Fairness gekennzeichnet, was auch in der selten geringen Zahl der Zwei-Minuten-Ausschlüsse zum Ausdruck kommt.
Noch mehr Leidenschaft nötig
Will der TVA heute Samstag reüssieren, so muss er punkto Leidenschaft, die zwar spürbar vorhanden war, noch einen Zacken zulegen und alles daran setzen, auch sogenannt hundertprozentige Chancen umzumünzen. Die Trefferquote war insgesamt nicht befriedigend. Und dann gilt es ganz speziell, den Wirkungskreis der beiden Toptorschützen der SG West Crissier, Roman Bouilloux (10 Tore) und Johan Sonzogni (8 Tore), entscheidend einzuschränken. Positiv aufgefallen – und damit auch als ein Gefahrenfaktor einzustufen – sind beim Gastgeber sodann der wirblige Spielmacher Loïc Guignet und der mit 43 Jahren reichlich erfahrene Torhüter Norbert Jozsa. Er wurde als bester Spieler der Gastgebers ausgezeichnet, derweil diese Ehre beim TVA Lucius Graf zukam. Alles in allem lässt sich feststellen, dass auch in der Romandie guter 1.-Liga-Handball mit Ambitionen nach oben gespielt wird.
TV Appenzell: Jan Bischof (Abwehrquote 25 Prozent)/Flavio De Carli; Luca Eugster, Lukas Manser (2), Noah Inauen (1), Rouven Bischof, Niels Ham, Daniel Inauen (6), Arie Thür (6), Lucius Graf (9/3), Rouven Inauen (1), Sandro Ehrbar, Laurin Manser, Simon Manser (3). – Strafen: SG West Crissier 1 x 2 Minuten plus rot/blaue Karte gegen Kevin Lerjen; TVA keine Strafen. – TVA ohne Yannick Inauen, Tim Thür, Thomas Koller, Elias Valaulta, Joël Locher, Fabrizio Holenstein, Marco Inauen, Fabian Langenegger, Fabio Sutter, Loris Zeller.